Zurück zum Menü 1 1.2.17 Reflexkoppler MRL 601 erkunden Erstellt ab: 20.10.2012 |
Ich erhielt neulich
einen Auftrag, für eine sich drehende Welle eine
Drehzahlanzeige zu erstellen. Natürlich dachte ich
dabei gleich an die Nutzung einer Picaxe. Aber auch der
zu verwendende Sensor hat natürlich einen großen
Einfluss auf das Ergebnis. Ich dachte zuerst daran, einfach einen Magneten auf die Welle aufzubringen und dann einen Reed-Kontakt einzusetzen, aber dann fiel mir ein, dass mechanische Schalter ja prellen und ich dann eventuell Probleme mit dem Erfassen des Signals bekommen könnte. Nun wollte ich den Reed-Kontakt aber nicht aufwändig entprellen und schaute bei Conrad nach anderen Sensoren. Nach einiger Zeit fiel mir der Miniatur-Reflexsensor MRL-601 ins Auge und ich bestellte ein Exemplar davon. Schon bald wurde der Sensor geliefert und die Verpackung enthielt folgende Teile:
Zunächst sollten
wir uns dem Datenblatt widmen und einmal einen
Blick hineinwerfen, wie der Sensor aufgebaut
ist, um ihn an eine Testschaltung anschließen zu
können:
Links sieht man
den internen Aufbau des Sensors und seinen
Strahlweg. Was uns aber zunächst interessieren
sollte, sind die Maximalwerte, die der Sensor
vertragen kann. Diese sind im rechten Teil des
Bildes zu sehen.
IR-Diode:
R_V
=
(U_cc - U_F) / I_F
Wobei:
R_V = (
5V - 1,25V) / 0,03A ==> 3,75V / 0,03A
==> 125 Ohm
Ich wähle 120 Ohm. Das ist aber
nur die halbe Schaltung. Natürlich müssen
wir den Empfangstransistor auch noch
entsprechend beschalten, um den Reflexsensor
testen zu können. Aus Gründen der
Einfachheit wähle ich einfach eine
Low-Current-LED, die ich mit einem 1k
Widerstand in Reihe vor den Kollektor des
Fototransistors schalte:
Diese Schaltung stecke ich erst einmal, um einen groben Überblick über den Sensor zu bekommen. Bei der
Begutachtung dieser Schaltung fiel mir auf,
dass doch reichlich wenig Strom fließt.
Selbst eine Low-Current-LED leuchtet
reichlich dunkel wenn man den Sensor über
eine weiße Fläche hält.
Da müssen wir also noch einmal Hand anlegen, und einen MOS4093-Schmitt-Trigger hinzu bemühen, um ein schönes, steiles und sauberes Schaltsignal für die Low Current LED zu bekommen: Aber das genügt dem lieben Strippensrolch natürlich noch nicht. Ich werde das Signal also jetzt mit dem von mir favorisierten Operationsverstärker TS912IN (Rail to Rail-OP) so verstärken, dass sogar die Empfindlichkeit des Sensors einstellbar wird. Dazu können wir uns gern auch einmal das Datenblatt des ST912IN anschauen: Als Exzerpt
daraus habe ich hier einmal das Pinout
gewählt:
Daraus bauen wir uns diese Schaltung: Hier sehen wir jetzt sehr schön, dass wir unsere Schaltschwelle einstellen können. Nun
erkennt der Sensor sowohl glänzendes
Metall, als auch normales, weißes
Papier, je nach Einstellung des Potis.
Natürlich geht das auch mit umgekehrter Logik: Diese Schaltungen können dann als Grundlage für weitere Schaltungen dienen. Was ? --------------- Ihr wollt noch mehr lesen ? Na gut: Ich
erhielt kürzlich einen Auftrag und
sollte an einer sich sehr langsam
drehenden Welle die Drehzahl erfassen.
Nach einem etwas lägeren Emailwechsel
entschied sich der Auftraggeber, die
Drehzahl einfach nur als Zahlenwert auf
einem LCD-Display ablesbar zu machen.
Ok, ich nahm also eine Picaxe 08M2 und baute vorne die obere Schaltung dran und hinten ein AXE033-er Diplay. Das sah dann erstmal so aus: Das
ist also ein sehr, sehr einfacher
Aufbau mit wenig Bauteilen drum
herum. Der Auftraggeber teilte mir
mit, dass die Welle einen
Durchmesser von etwa 40 mm haben
würde. Also erstellte ich einen
"Zebrastreifen" mit 30 hellen und 30
schwarzen Flächen, die ich
probeweise auf eine 40er Welle
klebte, die ich in meine
Drehmaschine eingespannt hatte. Das
sah dann so aus:
Im
unteren Bereich ist der
MRL-601 zu sehen, der hier
provisorisch mit Isolierband
festgeklebt ist.
Nun
schrieb ich dieses kleine und
feine Programm für die Picaxe
und startete den ganzen
Versuch:
Im Stillstand der Welle zeigte das Display also dieses hier an: Und im Rotations-Betrieb war dann so etwas zu sehen: Ich habe den Zahlenwert absichtlich "Drehwert" genannt, damit der nicht mit der tatsächlichen Drehzahl verwechselt wird. Der Auftraggeber ließ ja zu, dass da irgend ein Wert angezeigt wird, der der Drehzahl proportional ist. Diese Absprache hat den Aufbau dann auch sehr schön einfach und kostengünstig gemacht. Nach
einiger Bastelei war die
Platine dann fertig:
Hier
nochmal das Layout und die
fertige Platine:
Wir schreiben
inzwischen den 22.12.2015 ==>
Die gleiche Platine habe ich inzwischen für einen weiteren Handwerker gemacht, der damit die tatsächliche Drehzahl einer Riemenscheibe ermitteln und anzeigen möchte. Er baute die Platine
in ein sehr exquisites Gehäuse ein,
das einen absolut professionellen
Eindruck macht:
(C) Foto: Herbert S.
Links sehen wir den absolut professoinell in einem Alu-Gehäuse verbauten Sensor, dann das Maschinenteil in Grün, und rechts das sehr schöne Gehäuse für die Platine. Das ganze wurde mit einem guten Kabel mit Stahlummantelung verbunden. (C) Foto:
Herbert S.
Oben sehen wir den Prüfaufbau,
der mit einem Stativ durchgeführt wurde.
Unterhalb des Sensors ist noch die nötige, weiße
Farbmarkierung gerade so zu sehen.
(C) Foto: Herbert S.Vielleicht ist es noch nötig, den Sensor auf induktive Drehzahlerfassung umzubauen, denn der Handwerker hat im eigentlichen Betrieb des Maschinenteils Probleme mit Schmutz bekommen, der die weiße Farbmarkierung so weit abgedunkelt hat, dass es zu Leseproblemen kam. Auf dem Foto oben ist zu
erkennen, wie der Sensor in das Alu-Drehteil
eingepasst wurde. Eine absolut robuste
Konstruktion.
(C) Foto: Herbert S. Ich schrieb dem Handwerker,
dass man die Schwierigkeiten mit dem Schmutz
vielleicht noch durch eine veränderte
Kalibrierung der Schaltung aus der Welt
schaffen könne. Mann kann nämlich die
Empfindlichkeit des Sensors mit dem blauen
Poti auf der Platine in weiten Grenzen
abgleichen und so empfindlich einstellen, dass
der Schmutz weniger relevant wird.
Außerdem könnte man den Kontrast "Schwarz / Weiß" erhöhen, wenn man die Riemenscheibe zunächst schwarz einfärbt (vielleicht sogar brüniert) und danach eine richtige Reflex-Marke aufbringt, etwa einen Punkt aus reflektierendem Klebeband. Bei Conrad-Elekronik gibt es solches Klebeband zu kaufen, was speziell reflektierend für KFZ und LKW hergerichtet wurde, so dass es schmutzabweisend und stabil ist: Reflex-Klebeband
im Conrad-Shop
Es bleibt nun
abzuwarten, was der Handwerker unternehmen
wird, um den Kontrast zwischen
Riemenscheibe und Reflex-Marke zu erhöhen
und ob das ausreicht, den Verschmutztungen
Herr zu werden.
Präzise Signale wünscht
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