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3.1.3 Mit Dioden schalten

Erstellt: Sommer 2006



Manchmal hat man eine fest installierte Aus-Schaltung in der Wohnung oder in seinem Zimmer und möchte aber gern  von dem Lichtschalter aus zwei Lampen unabhängig voneinander schalten. Dann ist ein "Aufhacken" der Wände vorprogrammiert.
Da das aber wohl kaum jemand so richtig möchte, "nicht wirklich", wie man so schön sagt,  kann man sich mit der folgenden Schaltung behelfen:




Der geschulte Elektriker sieht sofort, dass die vorhandene Verschaltung  nicht geändert zu werden braucht, es ist die klassische Verdrahtung einer Ausschaltung.

Es wird lediglich ein Serienschalter eingesetzt, bei dem mit jedem Schalter eine Leistungsdiode in Reihe geschaltet ist. Ebenso wird mit der Lampengruppe verfahren, jede Lampe bekommt eine Diode in Reihe. Die Funktion der Schaltung ist dann die einer Serienschaltung, wo man beliebig die eine, die andere oder beide Lampen einschalten kann.

So wird dann immer eine Halbwelle der Wechselspannung "selektiert" und auf die zugehörige Lampe geleitet, die mit der entsprechenden Diode "kodiert" ist.

Als Dioden sind Typen auszuwählen, die unbedingt ...

  • den Lampenstrom vertragen können.
  • die Netzspannung mal Wurzel aus 2 aushalten können.

Die Netzspannung ist mit 400 Volt anzusetzen, bei einer Kleinspannung ist natürlich die Spitzenspannung zu verwenden (Effektivwert mal Wurzel aus 2).

Für diejenigen, die das jetzt nicht so ganz durchschaut haben und es vielleicht mal als Versuch nachbauen wollen, hier exakt die selbe Schaltung in aufgelöster Darstellung:




Du erkennst eine "obere" und eine "untere Gruppe". Oben sind die Schalter und unten die Lampen.
Wenn Du nun Wechselspannung anschließt, so fließt ja der Strom mal vorwärts und mal rückwärts durch die Schaltung.
Bei geschlossenem Schalter  S1 fließt  der Strom  vielleicht gerade von oben nach unten.  Dann leuchtet  die zugehörige Lampe  an D3  auf, weil in diesem Moment  D4 sperrt.
Fließt nun aber der Strom andersherum, so sperrt die Diode D1 und keine Lampe leuchtet.
Bei geschlossenem Schalter S2 leuchtet die Lampe an D4 nur, wenn der Strom gerade "von unten" kommt. Sind beide Schalter geschlossen, so leuchten auch beide Lampen.

Fazit: Es leuchtet jede Lampe nur bei geschlossenem Schalter und der dafür vorgesehenen Stromrichtung (Halbwelle). Dadurch haben die Lampen weniger Leistung, was man aber dadurch ausgleichen könnte, dass man z.B. anstatt einer 60-Watt-Glühlampe eine 100er nimmt. Das Ganze ist natürlich nicht so sehr für Energiesparlampen geeignet, weil man überhaupt nicht voraussagen kann, was passiert und ob die Lampen nicht vielleicht zerstört werden. Also deshalb bitte dafür normale Glühlampen mit Glühwendel verwenden.




Diskutiere: 


"Haben die Lampen bei dieser Beschaltung die halbe Leistung, oder die 1/4 Leistung ?"





Wer hier sich nicht herantraut, sollte es erst einmal mit einer Schutzkleinspannung von 12 oder 24 Volt probieren, ein herkömmlicher Halogentrafo (nicht "elektronisch") eignet sich genauso gut, denn der liefert auch Wechselstrom. Zu beachten sind aber immer die recht großen Ströme, also die Dioden bitte richtig dimensionieren.

08.04.2012 ==>

Ein Leser wollte mit dieser Schaltung eine SPS ansteuern und benutzte 24 VAC als Speisespannung. Klar, dass die SPS das Halbwellensignal nicht akzeptierte. Ich machte dazu den Vorschlag, doch einfach ein paar 24VAC-Relais anstelle der Lampen zu schalten:


Der Leser hat dann die Relaiskontakte benutzt, um die SPS anzusteuern. Das hat wunderbar funktioniert.

Hier noch einmal die beiden Strompfade, die zur gewünschten Funktion führen:

Schalter 1 betätigt:



Schalter 2 betätigt:




Um die Halbellen für die Relais einigermaßen zu glätten, sind parallel zu den Relaisspulen noch jeweils ein Elko mit 47µF und 35 Volt geschaltet worden. Hierbei muss man natürlich auf die richtige Polung der Kondensatoren achten.







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