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Erstellt ab Januar 2017








1975


... ein Feuerwehr-Leben kann beschaulich sein...

... wenn es nicht brennt ...

... es müssen aber auch junge Menschen in unseren Reihen nachkommen.


Ich war auch solch' ein junger Mensch:

... alles begann mit dem Gartenschlauch meines Vaters ...

Ich als Jugendfeuerwehrmann mit Gartenschlauch, ca. 1 Jahr nach der Waldbrandkatastrophe anno 1975.

Ich sagte mir: "Da muss man was tun !"

Es waren jene Jahre um 1975 herum, als die großen Waldbrände bei Meinersen, bei Eschede und bei Stüde wüteten. Ich sah als junger Mensch die dicken Qualmwolken am Himmel und sah in den Nachrichten, wie sich tausende von Helfern abmühten, die Flammen zu löschen. Schließlich brach noch ein weiterer Brand im großen Moor bei Neudorf-Platendorf aus und der brannte wochenlang vor sich hin. Ich sah die Qualmwolken immer näher kommen. Mein bester Freund Andreas S. aus der Nachbarschaft sah diese Qualmwolken natürlich ebenfalls und eines Tages gingen wir gemeinsam zur Jugendfeuerwehr in Gamsen, initiiert duch seinen Vater, Adolf S.

Mein Vater Kurt war ja zunächst anderer Meinung und wollte mich den vermeintlichen Gefahren mit etwa 12 Jahren nicht aussetzen, aber meine Mutter Marlies setzte sich letztlich durch, das Eintrittsformular für mich zu unterschreiben.

So wurde ich etwa 1977 mit 12 Jahren Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Gamsen.




... ich genoss eine reichhaltige Ausbildung zum Feuerwehrmann und ein paar Jahre vergingen ...


Der "lachende Rebell" anno 1984, ich als Feuerwehrmann mit einem C-Strahlrohr, ca. 400 Liter die Minute Fördermenge.
(Stundenlange Waldbrand-Riegelstellung, in einem Waldstück, irgendwo tief im Harz...)

Ich tat meinen Dienst bis zu meinem 16 Lebensjahr und wurde dann so um 1981 herum zum Jugendgruppenleiter ernannt, nachdem ich eigens einen Lehrgrang beim Landkreis Gifhorn dafür besucht hatte. Ich wirkte dann als Feuerwehrmann und Jugendgruppenleiter etwa bis zum 21sten Lebensjahr. Wer den Erzählungen der 4. und 5. Wettkampfgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Gamsen lauscht, der wird auch heute noch erkennen, dass es eine echte Kameradschaft gegeben hat, die weit über den Feuerwehrdienst hinaus gelang. Wir waren in allen Discos der Umgegend gern gesehene Gäste und auch die Polizei betrachtete unsere abendlichen Disco-Touren wohlwollend. Wir hatten ja auch stets immer Fahrer wie Kamerad Harald R. die keinen Alkohol tranken.

Mit ungefähr 21 Jahren entschloss ich mich, zu meiner damaligen Freundin Andrea P. nach Westerholz zu ziehen und war dann in der Freiwilligen Feuerwehr Gamsen aber weiterhin als Elektroniker tätig. In diesen Jahren installierte ich mit dem Kameraden Bernd B. eine Türüberwachungsanlage, die komplett selbst entworfen und aus TTL-Bausteinen zusammengesetzt war.

So um das Jahr 2000 herum trat ich in die Feuerwehr Betzhorn ein und verlebte dort reichhaltige kameradschaftliche Strukturen. Hier faszinierte mich die Professionalität des Feuerwehrmusikzuges Betzhorn besonders und ich lauschte so manche Stunde den Aufführungen.


Foto (c) strippenstrolch.de, Jan M. mit Horn.


Feuerwehr Betzhorn


Später, ungefähr im Jahre 2015 lebte ich ein halbes Jahr lang in einem Bauwagen auf einem Campingplatz und wandte mich erneut der Feuerwehr Gamsen zu.

Foto 2016: Verpflegungstrupp "Feldküche" der FFW Gifhorn. Dieser Trupp wird ab ca. 4 Stunden Einsatzgeschehen nachalarmiert.
Ein Feldkoch rückt dann mit einer Hilfsmannschaft nach. Förderleistung ca. 5 Erbsensuppen pro Minute "Fördermenge" pro Seite.

Ich trat erneut fördernd in die

Feuerwehr Gamsen

ein.

Zu diesem Zeitpunkt war ich seit etwa 40 Jahren in der Freiwilligen Feuerwehr Mitglied und bin in dieser Zeitspanne zu etwa 300 Einsätzen mit raus gefahren. Es war so ziemlich alles dabei, von Waldbränden, über Wohnungs- Fahrzeug- und Gebäudebrände und technische Hilfeleistungen bis hin zur Beseitigung von Ölspuren, Kühlung von Gasflaschen, Bergung von Unfallopfern und Rettung von Mensch und Tier aus Gefahrenbereichen.

Nur die berühmte Katze im Baum war nicht mit dabei,

denn es war ja meistens nachts.

Da sind die Tiere drinnen bei Mutti auf dem Schoß ...





Beispiel eines Nacht-Einsatzes, hier: Wolfenbüttel. ----- Frage an die Politik: "Wer bezahlt die nötigen LKW-Führerscheine ?"

Damals hat man die Führerscheine bei der Bundeswehr als "Bonbon" bekommen und konnte sie zivil überschreiben lassen...

Aber schon lange ist der Bundeswehrdienst "platt". ----- Ein schwerer Fehler der Politik in 2011 ?



Oft war ich also nachts tätig, auch unter schwerem Atemschutz,
denn tagsüber arbeitete ich in Schichtbetrieb im fernen Wolfsburg.

Wir hatten ein "rollierendes System" im Einsatzgeschehen,
und somit hatte ich auch immer mal eine andere Funktion inne:

Vom Truppführer über Melder, Angriffstrupp, Schlauchtrupp, Wassertrupp,
oft Maschinist.



Feuerwehrschule des Landes Niedersachsen in Celle. --- Ein Film aus 2011.

Manchmal war ich auch Fernmelder oder Helfer des Feldkoches:

Foto 2016: Verpflegungstrupp "Feldküche" der FFW Gifhorn. Hier kann man die Lehrgänge "Feldkoch" 1 + 2 belegen.

Schööön ... :-)

Ich kann mich noch sehr gut an meinen ersten Einsatz als Helfer des Feldkochs erinnern. Damals rührten Kamerad Peter H. und ich eine "schnelle Erbsensuppe" aus eilig zusammengekauften Suppendosen zusammen die wir erstmalig an die hungrigen Kameraden austeilten, die sich in einem Einsatz bei einer brennenden Scheune an der Ummerschen Heerstraße befanden.

Auch an einen weiteren Einsatz als Helfer des Feldkoches am Segelflugplatz Wilsche bei einem riesigen Waldbrand kann ich mich noch gut erinnern:

Es wurden riesige Mengen der guten, großen Fleischwürste der Firma Gmyrek aus Gifhorn herangeschafft, die dann in Scheiben geschnitten mit jeweils einem Brötchen dazu an etwa 1000 Helfer verteilt wurden.

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Aber irgendwann kam die Zeit "wo die Knochen nicht mehr so wollten"

und so habe ich in 2011 bis 2016 zunächst mit dem aktiven Dienst pausiert.

Eine plötzliche Erkrankung ereilte mich Ende 2010 und

eine Not-OP in der Gifhorner Klinik rettete mein Leben.

Ja, da war ich selber plötzlich auf schnelle Hilfe angewiesen !!!

Aber die Kamerade(Inne)n vom Rettungswagen waren innerhalb von nur 8 Minuten vor Ort und

führten die Erstversorgung zusammen mit dem Notarzt durch.

Ich werde die Tage in der Intensivstation wohl nicht vergessen,
wo die Pfleger(Innen) und Ärzt(inn)e(n) um mein Leben kämpften.

Sie hatten Erfolg.

Dank Präzision, Fleiß und Geschwindigkeit und internem Qualitätsfeedback.

Dankeschön dafür ! --- :-)

Ohne das Ganze hätte es diese Zeilen hier wohl nicht mehr gegeben ...

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Doch zurück zum Leben:

Ich war in den 40 Jahren also in mehreren Feuerwehren aktiv.

Und dann kam die Zeit, da machte ich doch wieder mit:

Aktives Mitglied der Feuerwehr Ettenbüttel.





Der "graue Rebell", anno 2015, ich als Hauptfeuerwehrmann, Truppführer und förderndes Mitglied, mit einem Kaffeebecher, ca. 1 Liter pro Tag "Fördermenge".

Eingentlich war es mein Ansinnen, in Ettenbüttel fördernd einzutreten, aber man "sog" mich förmlich in die aktive Wehr auf, denn wie überall ist es im Jahre 2017 knapp mit Helfern. Immer weniger Bürger fühlen sich gewillt, einen freiwilligen Dienst für den Nächsten zu übernehmen. Besonders Kamerad Rainer S., der hauptberuflich in der Berufsfeuerwehr Braunschweig tätig ist, munterte mich immer wieder auf, doch noch einmal aktiv zu werden, und "die Flinte noch nicht ins Korn zu werfen".

Also willigte ich ein, noch einmal aktiv zu sein.



Ich staunte sehr über die Schnelligkeit der Kamerad(inn)en in Ettenbüttel. Es mag auch sein, dass ich (von mir unbemerkt) "ein alter Sack" geworden war. Aber als ich erfuhr, dass ein Abschnitt der Kamerad(inn)en in Ettenbüttel die Kreuzung B188 / Leiferde und ein gehöriges Stück der B188 dazu beinhaltete, wurde mir klar, dass in dieser Gegend höchste Geschwindigkeit oberste Prämisse war. Ich erfuhr später, dass es auf dem Abschnitt der B188 statistisch etwa ein(e) Tote(r) pro Jahr gab. Und das trotz aller Bemühungen und allerhöchster Geschwindigkeit.

Dementsprechend klar waren auch die Dienste, damit jeder Handgriff noch besser sitzen möge:



(Hier übt die neue Gruppenführerin die Einsatzbefehle für den Ernstfall mit dem nötigen Nachdruck zu formulieren.
Das ist gar nicht so einfach und muss ebenso geübt werden.)


In Ettenbüttel lag der Schwerpunkt aufgrund der B188 sehr in Richtung Verkehrsunfall:

Die Gefahren warten nicht !

Sie sind einfach da !

Foto 2017: (c) Feuerwehr Leiferde --- Übung mit Rettungsschere: "VU auf Landstraße, eingeklemmte Person".


Foto 2017: (c) Feuerwehr Ettenbüttel --- Übung mit TLF: "Waldbrand, Riegelstellung, Straßensperrung".

So schnell läuft niemand !

Da baust du eine Riegelstellung auf !

Da brauchst du im Ernstfall richtig Mumm !

Tja, nun bin ich also der "fördernde, aktive, graue Rebell", mit einer Kaffeeförderleistung von 1 Liter pro Tag !

Du weißt doch, es begann alles mit einem Gartenschlauch.

Ganz so wie in der Fernsehreklame mit den goldenen Bonbons !


Im April 2021 legte ich dann aber doch meine Uniform für immer beiseite.

Ich habe bis dahin an ungefähr 300 Einsätzen teilgenommen und hatte Höhen und Tiefen in den verschiedenen Feuerwehren mit erlebt.
Es gelang mir, mit meinen Kamerad(inn)en, eine stattliche Anzahl von Personen zu retten, aber manchmal (insbesondere öfters bei Verkehrsunfällen) kam leider jede Hilfe zu spät.
Ein mal hatten wir Glück bei einer Explosion mehrerer Gasflaschen direkt vor uns und ab und zu hatten aber auch mutige Bürger einen Entstehungsbrand bereits so weit gelöscht, dass wir "eine Ruhige Kugel schieben" konnten.





Ich bedanke mich für die vielen schönen Stunden im Kreise meiner Kameradinnen und Kameraden.



In diesen Ortswehren tat ich meinen Dienst: Gamsen (Stützpunktwehr), Betzhorn (Ortswehr), Ettenbüttel (Ortswehr)

Abschließend noch drei Grußfotos an/von die/der Feuerwehr Gifhorn (Schwerpunktwehr),
unter deren "Schirmherrschaft" ich meine insgesamt 45 Jahre Feuerwehrdienst in den drei Ortswehren verbachte:









Ein letztes Mal fuhr ich noch "im Geiste" zu einer Übung mit, die bei der IAV im Gifhorner Gewerbegebiet angesetzt war.
Ich drehte dieses Videoschnipselchen am 20.05.2019, um 17:42 Uhr. So sagt es zumindest mein Smartphone:



(Ein allerletzter Kontakt mit dem Einsatzgeschehen: Der GW-Logistik der Feuerwehr Gifhorn / Ortswehr Gamsen fährt zum Einsatz raus.)


Ich werde sicherlich oft an Euch alle denken und wünsche Euch stets
Dienste und Einsätze, die frei von Unfällen und Angriffen sind.


Trinkt ein Bier für mich mit.
















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