Meine ersten zwei Solarplatten erwarb
ich Anfang der 1980er Jahre noch bei
Völkner in Braunschweig.
(Die ganz "alten Hasen" kennen dieses
Geschäft sicherlich noch.)
Es waren zwei amorphe Platten zu je 5
Wp und 12 Volt Systemspannung.
Lange Zeit fristeten diese Platten ein
wahres "Schattendasein" in meiner
Bastelkiste, da mir für 10 Wp eine
Auobatterie zu groß erschien und
kleinere Blei-Gel-Akkus für
Alarmanlagen damals zu teuer waren.
Diese Platten wurden von mir also mal
hier und mal dort etwas "lieblos"
angeschraubt und trieben mal die eine
oder andere Zierpumpe im Gartenteich
an.
Zum Schluss versagten Sie ihren Dienst
etwa im Jahre 2010, also etwa rund 30
Jahre nach ihrer Anschaffung.
(Die
Silikonnähte zwischen dem Glas der
Platten und ihrem Rahmen hatten sich
gelöst und es war Feuchtigkeit
eingedrungen. Diese Feuchtigkeit
wiederum zerstörte die amorphe
Oberfläche der Platten und ließ sie
zu Schrott werden.)
Erst sehr
viel später (Ende des Jahres 2021)
begann ich erneut mit
Solar-Experimenten:
Ich ständerte zunächst 20Wp 12 Volt
Platten auf und befeuerte damit
einen 14 Ah Blei-Gel-Akku. Dieser
Akku trieb mir bereits sehr robust
und vor allem recht zuverlässig
zunächst eine (später zwei) Shurflo
Aqua-King Membranpumpen zur
Gartenbewässerung an.
Der Sommer
2022 war sehr warm und trocken, so
dass zwar ausreichend Sonne zur
Verfügung stand, jedoch ab Mitte Juni
keinerlei Wasser mehr vorhanden war,
obwohl wir mitten in einem Moorgebiet
wohnen.
Also beschloss ich, wenigstens den
Strom aufzufangen und rüstete die
Blei-Akkus nach und nach auf insgesamt
ca. 150 Ah auf.
Es kamen noch 2 Stück 100Wp Module
hinzu und ein 500 Watt
"Balkonkraftwerk", welches aber vor
dem Herbst nicht mehr zum Einsatz kam.
Im Herbst riss ein Sturm meine etwas
zu lose und zu schnell gebaute
Aufständerung aus Dachlatten weg und
ich beschloss, die Platten unten auf
ebenem Boden für den Winter zu
verteilen.
Man sieht
hier ganz deutlich die verschiedenen
Leistungsgrade der Platten und ganz
links sogar eine mit
2-Komponenten-Kunstharz reparierte
Platte, die gebrochen war.
Mit dieser
Konstellation startete ich in den
Winter 2022/2023 mit dem Ergebnis,
dass die Solarakkus den kompletten
Winter "überlebt" hatten und der
Tiefentladeschutz nur ein mal zur
Wintersonnenwende (kurz vor
Weihnachten 2022) auslöste. Allerdings
gingen die Akkus auch nicht voll
geladen in den Herbst, sondern hatten
bereits zahlreiche Leistungstests mit
dem Balkonkraftwerk hinter sich.
Die recht hohe Leistungsbereitschaft
dieser paar Module (trotz
"kreuz-und-quer-Montage") ließ
mich jedoch aufhorchen:
Ich hatte
den Modulen ein paar "wild geklemmte"
Z-Dioden und einige Elkos mit 1000µF
spendiert, um Rückströme in die
Platten zu verhindern und auch kurze
"Wolken-Lücken-Glitches" auszunutzen.
Meine "Rechnung" war offenbar
aufgegangen, denn diese paar schiefen
Module arbeiteten überaus fleißig.
Ja, ich saß
vor ein paar Jahren schon auf der
Terrasse und wunderte mich darüber,
dass vielerorts behauptet wird, die
Natur sei hochoptimiert. Ich sah zu
unserem Süßkirschbaum hinüber, der mit
abertausenden von roten Kirschen
übersäht war, und dachte dabei daran,
dass nur ein sehr kleiner Bruchteil
dieser vielen tausenden von Kirschen
zu einem Bäumchen heranwachsen würde.
Im Falle des Kirschbaumes lieferte
die Natur also die pure
Verschwendung.
Meine Gedanken glitten weiter zu den
ebenfalls abertausenden von grünen
Blättern, die dieser Kirschbaum trug.
Die wenigsten davon waren der Sonne
optimal entgegengerichtet. Sehr viele
Blätter zeigten in die falsche
Richtung und immernoch eine stattliche
Anzahl von Blättern lag ganz im
Schatten in der damailgen
Spätsommersonne.
Ich glaube,
an diesem Tage wurde meine erste Idee
zu einem eigensicheren
Solarniedrigspannungsnetz mit 12 Volt
geboren:
Warum denn immer
große Module nehmen ?
Warum
denn immer große Flächen
rechteckig auskleiden ?
Warum
denn immer Komplettanlagen
erstellen ?
Es
war ein Morgen im März des Jahres
2023. Draußen war Schneegestöber und
ich saß drinnen und hatte mein Laptop
mühselig mit dem WLAN verbunden um
diesen Artikel zu beginnen. Ausgehend
von der Idee, nicht alle Platten
optimal zur Sonne ausrichten zu müssen
und auch nicht ausrichten zu wollen
entstand diese erste
Übersichts-Skizze:
Später
will ich versuchen, diese Skizze in
einem Kleinversuch umzusetzen.
Inzwischen ist der
Winter vorüber und das Frühjahr 2024
kündigt sich an. Ich hatte in 2023 im
Sommer noch alles auf den
Einspeise-Wechselrichter geklemmt und
alle Akkus "vom Netz genommen".
Um die eingespeisten kWh betrachten zu
können, stöpselte ich einen
Engeriezähler-Zwischenstecker in die
Zuleitung zum Netz. Dieser Monitor
wies dann eine Einspeiseleistung von
etwas über 60 Watt aus, wenn die Sonne
schön vor sich hin schien. Im Laufe
des Sommers war dann auch bald die
erste kWh Strom eingespeist.
Zum Einsatz kam dieser
Einspeise-Wechselrichter für
Balkonkraftwerke:
Die Sache mit den
Z-Dioden hatte sich ganz gut bewährt,
denn auf grund der verteilten
Aufstellung der Solarplatten lagen ja
immer irgendwelche Platten im
Schatten. Die Z-Dioden riegelten dann
diese "Schattenplatten" ab. Ich hatte
auch versucht, ohne diese Z-Dioden zu
arbeiten, aber das Ergebnis mit
Z-Dioden war einfach ein wenig besser.
Aufgrund von
fehlenden finanziellen Mitteln (Gas-
und Strompreise haben sich verdoppelt
und auch die Kosten für Lebensmittel
sind inzwischen doppelt so hoch)
stelle ich das Projekt der verteilten
Solarplatten nun ein und belasse alles
bei den bisher angeschafften Platten.
Aber die kleine Einspeisung belasse
ich in Betrieb, denn damit spare ich
ja noch so manchen Cent Stromgeld.
Ich
wünsche viele schöne Sonnenstunden,